Wenn Kinder und Jugendliche regelmäßig dabei zusehen, wie ihre Eltern sich auf den Sattel eines Motorrads schwingen, haben sie es meist schnell satt, nur hinterherzuwinken. Früher oder später werden sie mitfahren wollen. Die Entscheidung zu einer gemeinsamen Tour mit Deinem Nachwuchs sollte jedoch ausführlich geplant und überlegt sein.

Das Dilemma der Eltern

kinder-auf-dem-motorrad-muessen-bestimmte-voraussetzungen-erfuellenKinder sind hartnäckig. Wenn sie etwas unbedingt möchten, betteln und quengeln sie, bis sie es haben. Wenn es um etwas wie ein Fahrrad oder einen Urlaub auf dem Reiterhof geht, lässt sich für gewöhnlich ein Kompromiss zur Realisierung finden.

Schwieriger wird es, wenn Kinder und/oder Jugendliche eine Spritztour mit der motorradbegeisterten Mutter oder dem motorradbegeisterten Vater unternehmen möchten. Dann geraten Eltern in ein echtes Dilemma. Schließlich ist allgemein bekannt, dass Motorradfahren mit Risiken verbunden ist.

Welches Elternteil möchte seinen Nachwuchs schon in Gefahr bringen? Andererseits möchtest Du Deinem Kind das Vergnügen des Fahrens auf zwei (Motorrad-)Rädern vermutlich auch nicht verwehren. Gezielte Überlegungen können die Entscheidung über eine mögliche Spitztour erleichtern.

Grundvoraussetzungen und Ausrüstung für Kinder auf dem Bike

Laut Gesetz gibt es kein Mindestalter für Kinder, um auf den Motorrad der Mutter oder des Vaters mitzufahren. Wann Dein Nachwuchs reif ist für den sogenannten Soziusplatz, ist vor allem abhängig von seiner Größe und seiner Kraft.

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Kinder müssen die Fußrasten mit beiden Füßen erreichen können. Außerdem müssen sie sich aus eigener Kraft am Motorradfahrer festhalten können. Kleinkinder scheiden schon allein deshalb aus. Eine Sitzprobe auf dem hinteren Sattel des Motorrads zeigt, wann der Zeitpunkt für eine erste gemeinsame Spitztour gekommen ist. Für gewöhnlich ist dies in einem Alter zwischen 10 und 12 Jahren der Fall.

Empfehlenswert ist ein Spezialgurt mit (seitlichen) Halteschlaufen für den jungen Mitfahrer. Diesen legt der Vordermann über seiner (Motorrad-)Bekleidung an. Der Vorteil dieses Systems: Der Mitfahrer folgt den Bewegungen des Fahrers intuitiv. Er lehnt sich also nicht zur falschen Seite, so beispielsweise in Kurven. Spezialgurte gibt es schon für wenig Geld.kinder-auf-dem-motorrad-brauchen-einen-passenden-helm

Wesentlich teuer ist eine Schutzmontur für junge Mitfahrer. Hose und Jacke dürfen keinesfalls zu groß sein, weil die integrierten Protektoren beziehungsweise Schutzteile verrutschen und so wirkungslos werden können. Bei Kleidung empfiehlt sich ein Gebrauchtkauf, allerdings nicht beim Helm, denn: Ein Kopfschutz aus zweiter Hand könnte bereits beschädigt sein, ohne dass dies zu sehen ist.

Kleine Motorradfahrer brauchen angepasste Helme, denn ihre Hals- und Nackenmuskulatur ist für gewöhnlich noch nicht voll ausgeprägt. Helmumfang und Helmgewicht sollten möglichst gering sein – sonst kann es vorkommen, dass Verspannungen den Fahrspaß trüben. Vor Fahrantritt sollte das Ab- und Aufsetzen des Helmes eingehend geübt werden.

Neben Spezialgurten und Schutzmonturen ist auch die Mitreise in einem Gespann eine Möglichkeit. Ein Beiwagen bietet ähnlichen Komfort wie ein Auto. Dennoch sollte nicht auf Helm und Schutzkleidung verzichtet werden. Fahrlässig ist es, das Kind neben Mutter oder Vater zu platzieren, denn deren beziehungsweise dessen Gewicht kann im Rahmen von Bremsmanövern oder Richtungswechseln sogar zur Gefahr für Deinen Nachwuchs werden.

Spezielle Kindersitze aus dem Motorradfachhandel, die sich am Heck der Maschine befestigen lassen, sind eine weitere Möglichkeit. Sie verfügen über eine Reling im Rücken- und Seitenbereich.

Spritztouren von maximal einer halben Stunde für Kinder

kinder-auf-dem-motorradBesonders empfehlenswert: Trockenübungen auf Bank oder Maschine, so beispielsweise zur Simulation einer Kurvenfahrt. Auf diese Art und Weise bekommt Dein Nachwuchs ein Gefühl für die besondere Fahrdynamik eines Motorrads.

Ebenfalls sinnvoll ist eine Einigung auf Zeichen, mit denen ihr euch unterwegs verständigen könnt. Neben Ausrüstung und Vorbereitung wichtig ist eine defensive und ausgeglichene Fahrweise. Denn: Bei harten Brems- oder Beschleunigungsmanövern reagieren junge Mitfahrerinnen und Mitfahrer nicht selten ängstlich.

Anfangs reichen Spritztouren von maximal einer halben Stunde. Ebenfalls möglich ist es, zu pausieren, um zu hören, ob die Fahrt dem jungen Passagier überhaupt gefällt. Besonders wichtig ist die Nachbesprechung nach jeder Tour: Was war toll? Was problematisch? Bei einem positiven Fazit lässt sich die Länge der Ausflüge steigern.

Wichtig sind vor allem Größe und Kraft Deines Kindes. Daneben spielen Faktoren wie Ausrüstung und Vorbereitung eine nicht zu unterschätzende Rolle. Sei vorsichtig und einfühlsam; verzichte darauf, Deinen Sohn oder Deine Tochter zu überfordern. Dann steht dem gemeinsamen Fahrvergnügen auf dem Motorrad nichts mehr im Weg.

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