MautstelleOb Verkehrsminister Dobrindt ein Motorradfahrer ist? Man weiß es nicht. Wäre er allerdings einer, wäre er sicherlich eher in der Lage gewesen, sich in diese Zielgruppe hinein zu versetzen vor dem Hintergrund, sie zumindest ein Stückweit zu entlasten. Die Rede ist in diesem Zusammenhang von der zum Teil heftig umstrittenen PKW Maut, die auch für Motorradfahrer gelten soll.

Es tut sich etwas in Deutschland

Mit dem Geld, das auf diese Weise in die deutsche Staatskasse fließen wird – so jedenfalls ist geplant – sollen Straßen, Brücken etc. saniert bzw. modernisiert werden. Stand zu Beginn der Maut-Diskussionen noch nicht fest, welche motorisierten Fahrzeuge künftig mit der neuen Gebühr belastet werden sollen, scheint sich nun herauskristallisiert zu haben, dass auch Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen in diese Kategorie gehören. Mit der Konsequenz, dass erst seit kurzer Zeit feststeht, dass in der Tat auch Motorräder von der Zahlung der Mautgebühr betroffen sein werden.

Ab 2016 tritt sie in Kraft – die PKW Maut für Motorradfahrer

Immerhin 88 Euro pro Jahr sollen es sein, die der Motorradfahrer mit Blick auf die PKW Maut ab 2016 zu zahlen hat. Allerdings wird dieser finanzielle Mehraufwand nicht nur für Autofahrer, sondern auch für Motorradfahrer aus deutschen Landen über die KFZ-Steuer verrechnet. Ziel soll es nämlich sein, dass weder Auto- noch Motorradfahrer unterm Strich mehr zahlen müssen. Alles in allem eine deutschlandweite Regelung, die zwar die Gemüter eine Zeitlang erhitzt hat, die jedoch nun offenbar unausweichlich erscheint.

Mit einem weiteren Problem werden jedoch Alexander Dobrinth und Co. ganz gewiss noch zu kämpfen haben – mit einer Klage Österreichs sowie möglicherweise aus weiteren Nationen vor dem Hintergrund, dass eben diese Vorgehensweise diskriminierend für ausländische Auto- und Motorradfahrer sei. Fakt aber ist, dass die geplanten Neuerungen mit Blick auf die KFZ Steuer in keiner Weise als nachteilig für Straßenbenutzer aus dem Ausland
gedacht seien. Insofern stecken viele Planungen in der Hinsicht noch in den Kinderschuhen, um weiteres Diskussionspotenzial gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Eine variantenreiche Gebührenstruktur

Es ist angedacht, dass es ab dem kommenden Jahr insgesamt drei Vignetten geben soll, für die sich die Auto- bzw. Motorradfahrer entscheiden können. Die erste Variante gilt für einen Zeitraum von insgesamt zehn Tagen und soll für zehn Euro zu haben sein. Eine weitere Vignetten-Variante ist zum Preis von 20 Euro erhältlich und kann für insgesamt zwei Monate genutzt werden.

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Zu guter Letzt wird es außerdem eine Vignette geben, die ein ganzes Jahr lang ihre Gültigkeit behalten soll, für die gegenwärtig allerdings noch kein pauschaler Preis festgesetzt wurde. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt steht zur Debatte, dass sich die Höhe der Jahres-Maut am Hubraum des entsprechenden Fahrzeugs, am Datum der Erstzulassung sowie an der jeweiligen Öko-Klassifizierung orientieren soll.

Motorradfahrer, deren Bikes in aller Regel mit Benzin betrieben werden, können somit von einer Gebühr in Höhe von etwa zwei Euro je angefangenen 100 Kubikzentimeter ausgehen, wobei allerdings insgesamt mit einem Limit von 100 Euro zu rechnen ist (geschätzt an den aktuell öffentlichen PKW Abgaben nach Euro Plakette). Wenn Du mit Deinem Motorrad also viel unterwegs bist und besonders lange Strecken zurücklegst, wird Dich die Mautgebühr innerhalb eines Jahres sicherlich nicht in den finanziellen Ruin treiben. Mal ganz abgesehen davon, dass für deutsche Biker ohnehin eine Verrechnung derselben mit der Kraftfahrzeugsteuer geplant ist. So jedenfalls ist es aktuell geplant, aber man weiß ja nie, was die Herren auf Regierungsebene als nächstes „ausbaldovern“, um sich bzw. ihre parteipolitischen Ziele – insbesondere mit Blick auf bevorstehende Wahlkämpfe – in den Vordergrund zu rücken.

Egal, für welche Vignette Du als Biker Dich entscheidest: Du hast entweder direkt im world wide web die Möglichkeit, die für Dich am ehesten in Frage kommende Vignette zu ordern, oder Du wendest Dich einfach an die nächstbeste Tankstelle. Diese Regelung gilt jedoch nur, wenn Du nicht zu Deutschlands Bikern zählst, sondern aus Österreich oder anderen Nationen kommst und auf Deutschlands Straßen Deine Runden drehen möchtest. Einheimische Motorradfahrer werden die entsprechenden Vignetten „ganz bequem“ mit der Post erhalten, wobei hier in aller Regel von Jahresvignetten die Rede sein wird. Allerdings gibt es auch Überlegungen, die Maut komplett ohne Vignetten, sondern über eine elektronische Erfassung zu regeln.

Ob die Maut nun gut ist, oder schlecht – sie kommt. Das steht fest. Nach wie vor gibt es zahlreiche skeptische Stimmen, die der Ansicht sind, dass es Herrn Alexander Dobrinth ganz gewiss besser getan hätte, wäre eine Vignette etabliert worden, die den Auto- und Motorradfahrer einzig dann zur Kasse bittet, wenn tatsächlich auch eine Benutzung der deutschen Straßen erfolgt ist.

Wie nämlich die Erfahrung immer wieder zeigt, sind viele Motorradfahrer nur selten unterwegs, weil sie schlicht und einfach nicht die Möglichkeit oder nicht die Zeit haben, um ihren „Drahtesel“ auf langen Strecken so richtig auf Touren zu bringen. Bleibt also zu hoffen, dass sich nicht, wie so oft, schon in naher Zukunft weitere Probleme mit Blick auf die Maut für Motorradfahrer einstellen.

Nach wie vor sind sich Experten auch angesichts der zu erwartenden Schwierigkeiten nicht sicher, ob es sich bei der Einführung der Maut nicht letztlich doch nur um eine Art Prestige-Projekt für die „wichtigen“ Herren der CDU handelt. Fragen über Fragen – die sich wohl nie klären werden.

 

 

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