Biker sind mit einem Motorrad „von der Stange“ meist nicht zufrieden. Wurde die Maschine gefunden, die einem am meisten liegt, beginnen die Überlegungen, was daran verändert werden kann. Ein Punkt hierbei ist der Lenker. Wie sich das Lenken bei einem Motorrad anfühlt ist besonders wichtig für das Fahrerlebnis und die Beweglichkeit der Maschine. Dies hängt hauptsächlich von 3 Faktoren ab:
1. Faktor: Lenkerbreite
Die Lenkerbreite entscheidet darüber, wie lang der Hebel ist, welcher den Lenkbefehl in ein Motorrad einleitet. Dieser erhöht sich, je weiter sich die Hände des Fahrers voneinander entfernt befinden. Steht ein langer Hebel zur Verfügung, minimiert sich der Kraftaufwand.
Der Weg, welchen die Hand zurücklegen muss, erhöht sich allerdings. Gegenteilig ist der Prozess bei einem kürzeren Hebel. Dieses würde bei schmalen Rohrlenkern und auch Stummellenkern zutreffen. Es liegt ein kürzerer Weg vor, aber es ist ein größerer Kraftaufwand in Kauf zu nehmen.
2. Faktor: Dreidimensionale Biegung
Die Kröpfung oder auch dreidimensionale Biegung ist der zweite Faktor, welcher eine Rolle spielt. Für das Fahrgefühl finden es die Nutzer meist komfortabler, wenn der Lenker sich dezent nach hinten neigt. Der Verlauf der Lenkerenden zeigt nach unten.
Wie die optimale Einstellung ist, lässt sich leicht herausfinden. Von der Lenkerklemmung sind hierfür die Schrauben zu lösen. Nun kann der Lenker verdreht werden. Das Knicken und Einklemmen von Schläuchen und Kabeln ist bei diesen Veränderungen unbedingt zu vermeiden.
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3. Faktor: Entfernung zwischen Lenkkopflager und Händen
Erfahrungsmäßig berichten die Fahrer, dass sich das Lenken präziser anfühlt, um so näher zwischen den Händen und dem Lenkkopflager die gedachte Linie entlang verläuft. Bei Stummellenkern kommt teilweise das Gefühl auf, dass die Hände an der Achse des Vorderrades liegen. Hingegen bei dem breit nach hinten gezogenen Cruiser-Lenker, der sehr breit ist, das Lenken, sich wie mit verlängerten Armen anfühlt.
Arten von Motorradlenkern
Hohe Stummellenker (Serien-Lenker)
Die hohen Stummellenker sind typisch für sportliche Tourenmotorräder. Es zählen dazu Honda VFR 120 F, BMW K 1320 S, die Kawasaki 1400 GTR und Triumph Sprint GT. Die positiven Eigenschaften des hohen Stummellenkers sind in einer relativ guten aerodynamischen Lage zu sehen, die der Fahrer einnehmen kann. Dabei bleibt die Körperhaltung komfortabel mit einer guten Verkehrsübersicht.
Nachteile liegen in dem relativ hohen Kraftaufwand, den man für Lenkmanöver benötigt. Ferner lassen sich zusätzliche Bedienelemente und Armaturen nur schwerlich unterbringen.
In der Regel sind die Stummellenker stufenlos einstellbar. Sie sind meist zwischen 0 – 40 mm höhenverstellbar. Für die sichere und symmetrische Einstellung sorgt die Laser Skalierung. Durch die Doppelschrauben Klemmung besteht eine Verdrehsicherheit. Stummellenker sind relativ leicht zu montieren. Erforderlich, zur Teilnahme am Straßenverkehr, ist auch hier das Teilegutachten.
Tiefe Stummellenker (Serien-Lenker)
Tiefe Stummellenker findet man an Sportmotorrädern. Marken wie Ducati, BMW, Honda, Suzuki und Kawasaki seien hier stellvertretend genannt. Bei den positiven Eigenschaften ist das äußerst genaue Dirigieren des Fahrzeugs zu nennen. Weiterhin der sichere Sitz für den Fahrer, der auch wenig Angriffsfläche bei hohen Geschwindigkeiten bietet.
Nachteil der tiefen Stummellenker ist die anstrengende Sitzhaltung des Fahrers. Als weiteres Manko ist anzumerken, dass die Übersicht sehr eingeschränkt ist.
Rohrlenker (Serien-Lenker)
Die Rohrlenker sind typisch für Allrounder und Naked Bikes. Zu nennen sind an dieser Stelle, Suzuki Gladius, Honda CBF 600, Yamaha Fazer8 und weitere mehr. In der Waage halten sich die positiven Eigenschaften, wie die Präzision, der Komfort und die Lenkkraft. Leichte Veränderungen sind bei der Justierung der Klemmungen möglich.
Nachteile der Rohrlenker sind die Anfälligkeit des Fahrers, sogar bei mittlerer Geschwindigkeit. Allerdings übt dabei nicht nur die Lenkerbreite, sondern auch die Motorrad Verkleidung, einen erheblichen Einfluss aus.
Zum Rohrlenker lässt sich sagen, dass er bereits zwischen 1956 und 1957 für ein 8″ Wideframe Modell verbaut wurde.
Enduro Lenker (Serien-Lenker)
Den Enduro Lenker wird man bei den geländetauglichen Motorrädern sehen. Beispielsweise Yamaha 660 KTM, Enduro 690 und Kawasaki KLX 250. Da diese Fahrer sehr oft im Stehen agieren, ist es gut, dass der Enduro Lenker hoch montiert und wenig gekröpft ist. Die Sicherheit wird durch eine Querstrebe erhöht.
Nachteil bei dem Enduro Lenker ist bei der längeren Nutzung auf der Straße festzustellen. Durch die Breite und nicht optimale Formung wird der Fahrer sehr anfällig für Störungen die vom Fahrtwind ausgehen.
In schwarz ist der Lenker Enduro Classic besonders apart. Gleichermaßen gut geeignet ist der Lenker Enduro Classic für GS, als auch Scrambler. Bei dem Klassiker des Hauses Fehling, sorgt die fette Querstrebe für eine enorme Steifigkeit. Das bedeutet ein deutliches Plus bezüglich der Lenkpräzision für den Fahrer.
Superbike-Lenker (Serien-Lenker)
Superbike-Lenker sind für Sportmotorräder gebaut, die für längere Fahrten genutzt werden. Die Priorität wurde deshalb auf den Komfort gelegt. Die Sitzhaltung des Fahrers zeigt dies deutlich. Zudem sind geringere Lenkkräfte nötig.
Nachteile: Der Superbike-Lenker setzt voraus, dass der Fahrer Erfahrung mit dem Schrauben an seinem Motorrad hat, denn die obere Gabelbrücke muss sehr häufig gewechselt werde. Zu beachten ist, dass der Lenkeinschlag durch die Verkleidung nicht behindert wird.
Dragbar (Serien-Lenker)
Der Dragbar ist ein leistungsstarker Cruiser. Montiert werden diese Lenker von Fahrern die an Drag Bikes, was die Beschleunigungsrennen sind, erinnern möchten. Auf den Fahrer geht ein direktes Lenkgefühl über. Für höhere Geschwindigkeiten sind Drgabars mit mittlerer Breite ideal.
Nachteile des Dragbars ist die fast fehlende Kröpfung. Dies hat zur Folge, dass es für den Fahrer stellenweise, durch die nach vorn gebeugte Haltung, anstrengend wird.
Flyerbar (Zubehör-Lenker)
Der Flyerbar wird nicht wie die bisher aufgeführten Lenker als Serien-Lenker bezeichnet. Es handelt sich bei ihm um einen Zubehör-Lenker. Wichtig ist beim Flyerbar, dass er auffällt. Es handelt sich meist um klassische Varianten des Cruisers und vom Retro. Die Aspekte Speed und Sport nehmen nur Rang zwei ein. Mit dem Flyerbar kann der Fahrer eine entspannte Körperhaltung einnehmen. Das vordergründige Cruisen ist möglich, da es minimale Lenkkräfte sind, die aufgebracht werden müssen.
Nachteile beim Flyerbar sind bei den Wendemanövern festzustellen. Dafür sind weitgreifende Bewegungen notwendig. Das Lenkgefühl kann nur als indirekt bezeichnet werden. Sehr anfällig gegen Wind wird die Maschine schon bei mittleren Geschwindigkeiten.
Der Flyerbar Lenker ist oft im Retro Style zu haben und gibt dem Fahrer sehr gute Kontrolle über das Bike. Die Besonderheiten vom Flyerbar Lenker sind in Verbindung mit den klassischen Springer Lenkern zu sehen.
Eine aufrechte Sitzposition, sowie eine lässige Fahrerhaltung wird dem Fahrer durch die Breite und Tiefe des Flyerbar Lenkers gestattet. Diese Lenker sorgen für eine Fat-Bar-Optik. Mit Drive by Wire Gasgriffen ausgerüstet und aus Edelstahl gefertigt sind die Modelle seit dem Jahr 2008 zu haben. Entscheidet sich der Fahrer für einen Flyerbar Lenker, ist an das Teilegutachten zu denken.
Apehanger (Zubehör-Lenker)
Der Apehanger wird ebenfalls als Zubehör-Lenker ausgewiesen. Typischerweise nutzen ihn die Fahrer für Custom Bikes. Aber auch bei der Harley-Davidson Street Bob ist der Apehanger teilweise zu finden. Mit diesem Lenker wird die Maschine vorgeführt. Der Lenker trägt unter den Profis auch die Bezeichnung 8 x 4 Lenker.
Nachteil der Apehanger ist die gewöhnungsbedürftige Körperhaltung, welche die Fahrer einnehmen müssen. Durch die wenigen Variationen, die möglich sind, wird die Fahrt schnell anstrengend. Ferner besteht kein direktes Fahrgefühl und eine erhöhte Windanfälligkeit.
Besonderheiten zu den Apehangern
Nie aus der Mode gekommen ist der Apehanger. Das liegt an dem klassischen Chopper-Look. Dieser erinnert an viele legendäre EASY RIDER Filme. Passend sie die Apehanger fast für jeden Stil. Bevorzugt wird man sie aber beim Bobber, dem Chopper, dem Old Style oder an Touring Bikes finden. Positiv fällt der Apehanger, welcher Hochglanz poliert ist, an einem Custom-Bike auf. Die Fahrer schätzen Apehanger-Lenker wegen der überragenden Qualität. Zudem ist er ein wahres Highlight.
Gefertigt wird der Apehanger-Lenker entsprechend den V-Team-Anforderungen. Das Präzisionsrohr wurde aus speziellem Edelstahl hergestellt. Grundsätzlich werden die Apehanger-Lenker mit 30 mm Durchmesser hergestellt. Mit den Drive-by-Wire Gasgriffen sind die Modelle ab 2008 ausgerüstet. Auch für den Apehanger-Lenker wird ein Teilegutachten benötigt.
Das Bikinger Fazit
Bei dem riesigen Angebot an Lenkern stellt es keine Schwierigkeit dar, seine Maschine in ein Unikat umzuwandeln. Zu beachten sind die gesetzlichen Bestimmungen und das Einholen des Teilegutachtens. Wer selbst ein Schrauber ist, weiß natürlich, wo er am günstigsten den Lenker seiner Wahl bekommt. Wer auf dem Gebiet nicht ganz so versiert ist, hat die Option im Internet Informationen zu sammeln. Hierzu kann er die gesuchte Lenkerart eingeben. Alternativ kann er den Lenker, passend zu seinem Bike auch suchen, indem er die Bezeichnung des Motorrades angibt.
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